KG Rot-Weiß "Die Stecher" e.V. Rülzheim

Von wegen bayrische Dampfnudel

Donnerstag Morgen im Rülzheimer Freizeithaus Dampfnudel: Die Kamera läuft, das Mikrofon schwebt ihm vorm Gesicht, ein Scheinwerfer taucht ihn in gleißendes Licht.

„Können Sie das noch so zwei, drei Mal machen?" - „Solange das nicht meine Frau von mir verlangt ..." - Sprachs, griff wieder in die Saiten seiner Gitarre und singt das „Dampfnudellied". Günter Dudenhöfer, musikalisches Urgestein bei der Karnevalsgesellschaft KGR „Die Stecher" in Rülzheim, sang bestimmt fünf Mal sein Lied auf die Dampfnudel - eigens noch einmal dem Anlass entsprechend aktualisiert.

Ein Team des SWR-Femsehens filmte ihn dabei, und nicht nur den Barden: Auch Edi Harder und Josef Wolff wurden als Darsteller verpflichtet - und natürlich die Rülzheimer Landfrauen, lieferten sie ja schließlich das „Objekt der Begierde", frische Dampfnudeln, eine herrliche Weinsoße und Vanillesoße dazu. Denn darum ging´s: In Bayern erhob man Anspruch auf das Backwerk. Die Mehlspeise mit ihrer leckeren Kruste sei eigentlich im Bayernland erfunden worden und sollen so ähnlich behandelt werden, wie der „Schwarzwälder Schinken" (der nur aus dem Schwarzwald kommen darf).

Das Team des SWR muss wohl bei der Nachricht gestutzt haben: Die Dampfnudel als solche eine rein bayerische Sachbayerische Spezialität", wie das dortige Landwirtschaftsministerium behauptete? Dabei hatte man doch sogar schon von Gebäuden gehört, die quasi der Mehlspeise als Denkmal gesetzt wurden.
Ein paar Telefonate später war es beschlossene Sache: Das Team kam nach Rülzheim um die „Dampfnudel" als Gebäude und Mehlspeise ins rechte Bild zu setzen. Und natürlich, um bei denen nachzufragen, die gerade in dieser Zeit die „Dampfnudel" (als Gebäude) mit Leben füllen: Den Rülzheimer Karnevalisten. Der Vorsitzende Edi Harder wiederum telefonierte mit den Landfrauen, denn wer sonst kann für den Ort so perfekt unter Beweis stellen, dass die Dampfnudel (als Mehlspeise) eben auch eine Pfälzer Angelegenheit ist? „Schmeckt die jetzt bayerisch?", lautete auch die Frage, die die beiden Granden der KGR vor laufender Kamera zu beantworten hatten. Antwort: Nein. Allerhöchstens hätten die Bayern damals, als die Pfalz einmal zu Bayern gehörte, das Rezept geklaut.