KG Rot-Weiß "Die Stecher" e.V. Rülzheim

Karnevalshochburg Rülzheimer Freizeithaus

Ein kurzweiliges, beinahe sechsstündiges Jubiläums-Narrenprogramm brannte die Karnevalgesellschaft Rot-Weiß Rülzheim "Die Stecher" (KGR) im vollbesetzten Rülzheimer Freizeithaus ab, ein Programm, das dem 3x11. Jubiläum der KGR voll gerecht wurde. „Grieskrämer lehren wir heute Mores, wir machen alle Kokolores" rief Sitzungspräsident Kurt Kupper das närrische Publikum zum Mitmachen auf, das sich diese Aufforderung zu Herzen nahm und mit bester Stimmung bei der Sache war. Den Anfang machte die Juniorengarde unter der Leitung von Heike Weber, die trotz des jungen Alters der Akteure (7-14 Jahre) mit exakten Schrittkombinationen glänzte.

Als neues Symbol der Rülzheimer Fasenacht stellte sich KGR-Präsident Edi Harder als Stecher der KGR vor und ließ das Publikum etwas hinter die Kulissen schauen. Als Hofnarr sei es seine Pflicht, an allem Kritik zu üben, nur nicht an der Fasenacht, denn Humor ist nicht zum Lachen". Er streifte auch die große Politik und fand kritische Worte sowohl für Strauß, Blüm und die Energieeinsparung.

Ein besonders süßte Anblick war die Jugend-Garde unter der Leitung von Manuela Weber, die einen Schautanz präsentierte. 17 kleine Stecher, der jüngste Nachwuchs der KGR, begeisterte das Publikum. Mit dem in der vergangenen Kampagne vorgestellten Dampfnudel-Lied und einem eigens für das KGR-Jubiläum komponierten Song brachte Günter Dudenhöfer das närrische Publikum erstmals so richtig in Schwung. Was wäre Rülzheim ohne KGR, wie ein Banksafe, ausgeraubt und leer. Ohne unseren Karnevalsverein wäre Rülzheim ohne Sonnenschein" war sein Refrain.
Über die Probleme zweier Musiker in der Big-Band der Rülzheimer Feuerwehr, den Roten Husaren, die unter der Leitung von Michael Döll für den musikalischen Teil der Prunksitzung verantwortlich waren, wußten Tina Kupper und Werner Nuber zu berichten. Der "große Dicke" mit der Tuba von der "Kleinen Tina" als gelbes Ofenrohr bezeichnet, der die Trompete von Tina als dääwi (taube Kinnerblos) nannte, lieferte sich mit seiner Partnerin ein witziges und spritziges Streitgespräch, das speziell auf die beiden zugeschnitten war. Unter tosendem Beifall verabschiedeten sich beide, Nubert als Dudelsackpfeifer im Schottenrock, Tina mit der Trompete, mit dem gemeinsam vorgetragenen Lied „Amazing Grace".

Eine wahre Spitzenleistung zeigte das neue Tanzmariechen der KGR, Sandra Gundal Der "kleine süße Wirbelwind" (Sitzungspräsident Kupper) wirbelte unter den Klängen der Liechtensteiner Polka über die Bühne und begeisterte das Publikum Ebenso Spitze war das erstmals in dieser Kampagne vorgestellte Tanzpaar Simone und Tino Ortega (6 und 9 Jahre alt), die vor einer Woche Pfalzmeister geworden waren. Auch sie präsentierten einen tollen Gardetanz, der Beifallsstürme auslöste. Zuvor bereits hatten sich Sonja Stein und Theo Dreyer als Frau Schneckendul und Frau Hübschich als zwei wahre Giftspritzen erwiesen und dabei jeweils nicht viel Gutes an dem anderen gelassen. Götz König ging als Pälzer Krischer zunächst kritisch mit der Politik ins Gericht und hatte dann aber auch mit sprichwörtlichem Kokolores die Lacher auf seiner Seite. Nachdem eine Abordnung des Karnevalvereins Herxheim mit seinem Prinzenpaar vorgestellt worden war, entführte das Männerballett die Gäste unter den heißen Rhythmen einer Limba-Tanzshow in den Karneval von Rio.

Zweifellos der Höhepunkt der Veranstaltung war nach der Pause wiederum die Gesangsgruppe der KGR. Sie griff zunächst die Übersättigung der Bevölkerung durch die Werbung an, machte aber auch vor der Politik nicht halt. Kohl, Gorbatschow und Abrüstung waren dabei die Themen. Mit einer exzellenten Musikauswahl und einer stets wechselnden Kostümierung setzten sie Glanzlichter und begeisterten schließlich noch mit einem musikalischen Bühnenbummel durch die großen Weltbühnen
Ein weiterer optischer Leckerbissen waren sowohl der Gardeals auch der Schautanz der Stechergarde unter der Leitung von Karin Milli. Der Gardetanz in neuen Kostümen glänzte wiederum durch bestechende Präzision, der Afrika-Schautanz von 24 Tigermädchen stellte eine echte Mitternachtsschau dar. Gerd Volande schilderte in treffenden Worten, wie man als Schwarzarbeiter in kurzer Zeit viel Geld verdienen kann und Günter Dudenhöfer startete mit seinem Bericht von einem Sänger-Wettstreit einen weiteren Angriff auf die Lachmuskeln der Gäste. Dazwischen stellte sich das Frauenballett der KGR als Gorbatschows Leibgarde in einem Kosaken-Schautanz vor. Ein Kommerzienrat als Almurlauber (Karl Heinz Pfeifer) und die Zensi von der Alm (Ursula Wolff) schilderten so manches Erlebnis in Bayerns Bergen. Rolf Jochum beschloß in einer Travestie-Show ein Narrenprogramm das sich auch in den Karnevalshochburgen sehen lassen könnte.