Bei jedem Verein sammeln sich mit der Zeit mehr oder weniger Vereins-Requisiten an. Nicht anders ging es der KGR, sodass 1961 die Generalversammlung Eduard Gast zum Requisitenverwalter wählte. Mangels Platz beschloss die Vorstandschaft, die Kostüme bei Robert Seither zu lagern. Bei der folgenden Wahl übernahm Robert Jantzer den Posten und behielt ihn für 10 Jahre. Nach der Einweihung der neuen Volksschule 1966 war die Nutzung des alten Schulhauses durch die Vereine möglich. Die KGR erhielt einen Raum zur Verfügung gestellt, der groß genug war, um das Inventar der Gesellschaft aufzunehmen. In diesem Haus spielte sich nun für mehrere Jahre fast das gesamte Vereinsleben der KGR ab. Umzugswagen wurden gebaut, Proben abgehalten, ja sogar ein vereinseigener Wirtschaftsbetrieb konnte über die „Tollen Tage“ in diesen Räumen durchgeführt werden.
In der Satzung von 1973 entfiel der Posten des Requisitenverwalter und 1977 stand der Abriss des alten Schulhauses auf der Tagesordnung. Das in der Zwischenzeit immer umfangreichere Inventar der Karnevalisten stand somit auf der Straße. Das Resultat war die Verteilung der Gegenstände in Kellern, Dachböden und ungenutzten Räumen in ganz Rülzheim.
Durch die Innerortssanierung und den damit verbunden Kauf des Anwesens in der Mittleren Ortsstraße 139 durch die Gemeinde, ergab sich 1985 die lange gesuchte Möglichkeit nach einem eigenen Vereinsheim. Nach einer Besichtigung des Gebäudes im September schien klar, dass sich die „Ranch“, wie das Gebäude im Volksmund hieß, zur Unterbringung des Inventars sowie für Probestunden der Tanz- und Gesangsgruppen bestens eignete.
Erbaut wurde das Haus kurz nach 1900 von der Zigarrenfabrik Blasé aus Leipzig und diente einige Jahre als Arbeitsstätte für die Fertigung manuell gefertigter Zigarren. Zuletzt wurde das Gebäude als Diskothek genutzt. Verschiedene Ereignisse krimineller Art schädigten den Ruf des Anwesens nachhaltig, was letztendlich zur Schließung um das Jahr 1980 führte.
Nach einigen Gesprächen mit dem damaligen Bürgermeister Helmut Braun und einem Beschluss des Gemeinderates im Frühjahr 1986, sowie der einstimmigen Zustimmung der Mitgliederversammlung im selben Jahr, stand dem Baubeginn nichts mehr im Wege.
Da das Gebäude mehrere Jahre lang leer stand, fanden die Karnevalisten das Haus in einem desolaten Zustand vor. Doch sie ließen sich nicht davon abschrecken und begannen sogleich mit der Entrümpelung des ersten Obergeschosses. Es dauerte einige Samstage, die verschiedensten Holzdecken, Verschläge, Theken, Trennwände, ja sogar noch vorhandene Separées abzumontieren und in fünf großen Schuttcontainern zu entsorgen
Erst danach konnten die eigentlichen Bauarbeiten beginnen. Der zweite Vorsitzende Dietmar Steiner, ein Mann vom Fach, hatte die Leitung übernommen und ging mit unermüdlichem Eifer an die Renovierungsarbeiten. Obwohl sich die Arbeitsgruppe mindestens einmal in der Woche traf, sollten die Arbeiten fast zwei Jahre in Anspruch nehmen - und dies alles in der Freizeit der Vereinsmitglieder. Besonders Helmut Wolff und Robert Jantzer standen immer bereit, wie der ehemalige Vorstand Karl Heinz Pfeifer zu berichten wusste. Der erste Schritt war das Abklopfen des alten Verputzes, eine sehr staubige Angelegenheit, bei der insbesondere Volker Schormann nicht zu bremsen war. Erst nach der kompletten Entkernung zogen die Helfer neue Wände ein. Anschließend folgten die Sanitär- und Elektroinstallation. Letzteres war der Fachbereich von Werner Heise, den Ralf Diehl und Manfred Wolff unterstützten.
Nachdem die Wände von Albert und Norbert Weber neu verputzt waren und Kurt Menesklou den Rauputz angebracht hatte, konnte Norbert Jochim im Alleingang die Fliesen im Sanitärbereich verlegen. Schreinermeister Gerhard Wüst begann mit den Arbeiten an der Holzdecke und dem Verlegen des Parketts. Zahlreiche weitere Arbeiten waren bis zur Fertigstellung des neuen Vereinsheimes erforderlich. Beachtlich war die große Anzahl der unermüdlichen Helfer, wie Karl Heinz Pfeifer, Rudi Löhle, Gerhard Wüst, Theo Dreyer, Josef Wolff, Heribert und Jürgen Rund, um nur einige zu nennen.
Am 5. Dezember 1987 wurde die „Narrenburg“, wie die Karnevalisten ihr neues Vereinsheim nannten, mit einer kleinen Einweihungsfeier, inklusive einer schön gestalteten Taufurkunde, seiner Bestimmung übergeben. Die nicht unerhebliche Geldsumme war gut investiert und die harte Arbeit hatte sich gelohnt. Der Verein konnte nun über einen Clubraum mit Theke und kleiner Küche verfügen, sowie über einen Trainingsraum, der auch für die ein oder andere Veranstaltung nutzbar war und Platz für 80 Personen bot sowie einen Lagerraum für die zahlreichen Kostüme. Im Keller standen zwei Lagerräume für Technik, Wirtschaftsbetrieb und Dekoration zur Verfügung. Sicher haben es die Helfer bei der Renovierung nicht für möglich gehalten, dass die Gemeinde die Räume im Jahre 2015 nach Ablauf des Mietvertrages zurückforderte.
Da die Gemeinde die Vergrößerung des Vereinsdorfes plante, ergab sich im Jahr 1994 für die KGR die Möglichkeit, dort ein Häuschen zu errichten. In der Vorstandssitzung im August desselben Jahres fasste die Vorstandschaft nach einer ausführlichen Diskussion den Beschluss, sich für ein Häuschen zu bewerben.
Sahen die Karnevalisten doch die Möglichkeit für den Verein, den Gruppen und Mitgliedern einen schönen Platz zum Feiern zu bieten. Schon im Protokoll der Sitzung vom 27. Oktober ist vermerkt: „Die KGR hat jetzt einen Platz für ein Häuschen im Vereinsdorf bekommen. Mit den Bauarbeiten wurde auch schon begonnen.“ Eine Gruppe zumeist älterer Aktiver, mit Helmut Niebergall, Josef Wolff, Werner Heise, Walter Hengen, Norbert Schulte und Manfred Leingang setzten den Beschluss sofort in die Tat um.
Im folgenden Jahr erweiterten die Helfer die Hütte noch um eine Pergola. Die Einweihungsfeier, zu der sich fast 90 aktive Narren einfanden, fand am 16. Mai 1996 mit einem zünftigen Frühschoppen und einem anschließenden gemeinsamen Mittagessen statt. 10 Jahre später gaben die Karnevalisten die „Stecherhütte“ wieder auf, denn drei Vereinsgebäude waren zu viel und das Geld wurde für den Dampfnudelanbau benötigt. Es gab mehrere Interessenten für die Hütte. Der Obst- und Gartenbauverein hatte das Glück, die Hütte nach einer erfolgten Verlosung zu übernehmen.
Bereits Mitte der 90er Jahre stellen die Karnevalisten fest, dass die Lagermöglichkeiten in der „Narrenburg“ für das immer größer werdende Inventar nicht mehr ausreichten. Das Protokoll der Vorstandssitzung vom 5. April 1995 berichtet über die Idee einer Erweiterung des Gebäudes auf dem daneben liegen Parkplatz. In den folgenden Jahren wurden viele Möglichkeiten diskutiert und verschiedene Gebäude besichtigt. Doch kein Vorschlag konnte realisiert werden.
Nach Gesprächen mit Bürgermeister Karl Schwindhammer ergab sich als Lösung ein Anbau an die „Dampfnudel“. Diese Lösung bot viele Vorteile. So hatte die Gemeinde im 1. Obergeschoss endlich Platz für benötigte Umkleideräume. Das Erdgeschoss sollte von der KGR bezahlt werden und Lager und Arbeitsräume beinhalten. Im September 2003 stimmte eine außerordentliche Mitgliederversammlung diesem Projekt zu. Doch es sollte noch ein langer Weg bis zum ersten Spatenstich werden.
Im Herbst 2005 war es dann soweit. Die Finanzierung der KGR war gesichert und der Bauplan verabschiedet. Der Gemeinderat hatte dem Projekt zugestimmt und die Ausschreibungen für den Rohbau wurden durchgeführt. Im November begann die Firma Kupper mit den Bauarbeiten. Nachdem der Rohbau zügig fertiggestellt wurde, konnten die Karnevalisten mit dem Innenausbau beginnen.
Alwin Fischer stemmte fast im Alleingang die zahlreichen Schlitze für die Verkabelung, damit das Team um Stefan Schlindwein die Elektroinstallation vollenden konnte. Wieder wurden zahlreiche Arbeitsstunden und einiges Geld investiert, um Ende 2006 die Fertigstellung zu schaffen.
Das neue Vereinsheim bietet viel mehr Lagerfläche und eine große Werkstatt für den Bau der jährlichen Dekoration. Ein kleiner Clubraum für die Vorstandssitzungen und eine Küche sind ebenfalls vorhanden. Nur auf einen zusätzlichen Proberaum müssen die Tänzer aus Kostengründen verzichten. Im Jahre 2014 erhielt das Erdgeschoss nach langer Suche den Namen "Stecher Treff".
(Auszug aus dem Festbuch zum 6x11 jährigen Jubiläum)