Immer mehr bestimmen die Karnevalisten das kulturelle Geschehen innerhalb der Rülzheimer Kulturgemeinde. Selbst viele Belange der Verbandsgemeinde, werden im positiven Sinne beeinflußt, wie es die Durchführung des Altentages am Sonntag, 8. Februar, bewies. Alt und Jung aus allen Orten unserer Verbandsgemeinde bestaunten das Innenleben in der Dampfnudel, alles Dinge, die von der Technikergruppe der Karnevalsgesellschaft im Laufe des letzten Jahres hingezaubert wurden.
Für die raffiniertesten Beleuchtungseffekte sorgte die Stammmannschaft der Gesellschaft, Wolff, Niebergall, Frank. Auch das verstorbene Elferratsmitglied Robert Seither hat hier noch viele Stunden im Kreise seiner Freunde mitgearbeitet. Für den richtigen Ton sorgen Walter Sitter und Heribert Rund. Die interne Telefonanlage erstellten Walter Stubenrauch und Hans Hammer. In kameradschaftlicher Zusammenarbeit haben diese Männer viele hundert Stunden verbracht, um die Ausstattung der Freizeithalle in Ton und Beleuchtung zu ungeahnter Perfektion zu entwickeln. Für die Dekoration sorgte Robert Nuber, der es verstand, als ehemaliger Karnevalsprinz sein fachliches Können mit der notwendigen närrischen Nuance zu würzen. Die Elferratsfrauen und Mitglieder der Gesangsgruppe opferten viele Abende, um unter Leitung von Elli Geiger die Kostüme für die Tanzgruppen und für die Gesangsabteilung zu schneidern. Die beiden neu zusammengestellten Tanzgruppen stehen in diesem Jahr wieder unter der Leitung von Karin Millie-Frank. Sie haben sich in der kurzen Zeit sehr gut entwickelt. Nicht nur bei den Veranstaltungen in Rülzheim, sondern auch bei mehreren auswärtigen Auftritten wurden beide Gruppen mit sehr viel Applaus bedacht. Als Organisator vom Dienst fungiert, wie schon seit vielen Jahren der 2. Vorsitzende Alois Fichtenkamm, der mit viel Fleiß und Umsicht den gesamten Geschäftsbetrieb auf Touren hält. Die Küche ist bei Chefkoch Walter Hengen (Fips) und seinen Helfern in besten Händen.
Viele Nichtmitglieder, Leute, die mit dem Verein überhaupt nichts zu tun haben, boten sich aus freien Stücken an, um bei irgendwelchen anfallenden Arbeiten mitzuhelfen. Dieser Umstand ist besonders zu erwähnen. Nicht ganz zu verschweigen ist die Tatsache, die im Laufe des Jahres etwas Staub aufgewirbelt hat, nämlich der Wechsel der Vorstandschaft. Der langjährige Vorstand Oskar Büchle hatte im Verlauf einer internen Auseinandersetzung sein Amt zur Verfügung gestellt. Die übrigen Mitglieder der Vorstandschaft hatten diese Demission an-genommen. Somit wurde Karl-Heinz Pfeiffer zum neuen Vorsitzenden gewählt und hat im Verlauf der Saison seine Befähigung unter Beweis gestellt. Die Verdienste seines Vorgängers wurden von keinem der Beteiligten in Abrede gestellt, und das Engagement der gesamten Familie in der Bütt und bei den verschiedenen Tanzgruppen lobend erwähnt. Es war nicht gerade leicht, für vier oder fünf Nummern in der Bütt auf Anhieb Ersatz zu finden, aber der Brauch, möglichst nur einheimische Kräfte einzusetzen hat sich hier vorteilhaft ausgewirkt. Nur so war es möglich, daß sich Neulinge wie alte Hasen, in der Bütt präsentieren konnten. Jeder Aktive mußte bei der Probe anwesend sein, eine Maßnahme, die in den vergangenen Jahren nicht konsequent durchgeführt werden konnte, weil die Turnhalle immer erst einen Tag vor der Veranstaltung zur Verfügung stand. In der „Dampfnudel" sind in dieser Hinsicht andere Möglichkeiten gegeben, die auch entsprechend genutzt werden.
Seit 21 Jahren sitzt Willi Kupper als Sitzungspräsident in der Mitte des Elferrates. Er hat alle Höhen und Tiefen des Rülzheimer Karnevals miterlebt und mitgestaltet. Zuerst in der „Rose", dann in der „Krone", später im „Hotel Viktoria", im fast lebensgefährlichen Gedränge. In der Turnhalle konnte der Karneval dann schon unter weit günstigeren Voraussetzungen gefeiert werden, aber der letzte Schliff, sozusagen „das non plus Ultra", konnte doch erst in der Dampfnudel verwirklicht werden. Hier thront nun der gesamte Hofstaat in einer Pracht, wie ihn viele fremde Besucher nur aus Märchenbildern von Tausendundeiner Nacht zu kennen glaubten. Nachdem unzählige Männer und Frauen hunderte von Arbeitsstunden in die Vorbereitungen investiert hatten, konnten endlich die Akteure in das grelle Rampenlicht der einzelnen Veranstaltungen treten.
Der 11. November hat sich in Rülzheim noch nicht so richtig seinen „Platz an der Sonne" erkämpfen können und blieb auch in diesem Jahre etwas hinter den anderen Veranstaltungen zurück.
Dagegen konnte der „Krönungsball", seit Jahren schon der Höhepunkt aller Rülzheimer Veranstaltungen, das in ihn gesetzte Vertrauen voll und ganz rechtfertigen. Die Geheimhaltung des Prinzenpaares wird wohl nirgends so konsequent durchgeführt wie in Rülzheim, und das hat sich in diesem Jahre wieder als richtig erwiesen. Prinz Hubert I. von Maltesien und ihre Lieblichkeit, Prinzessin Jenny I. aus dem Hause Figarro, (Hubert Borger und Jenni Völkel) boten für alle Karnevalisten und Besucher eine angenehme Überraschung, weil sich die beiden jungen Leute in Rülzheim allgemeiner Wertschätzung und Beliebtheit erfreuen. Viele Abordnungen auswärtiger Karnevalsvereine trugen zu großartiger Stimmung bei, so daß diese Veranstaltung als gute Werbung für die beiden Prunksitzungen betrachtet werden konnte.
Und diese beiden Prunksitzungen wurden auch genau das, was sie sein sollen, nämlich das Aushängeschild des Vereins. Hatte das Publikum bei der ersten Sitzung aus begreiflichen Gründen einige Hemmungen, so war die zweite Veranstaltung der größte Erfolg seit Bestehen der K.G.R.
Vorstand Karl-Heinz Pfeiffer zeigte sich bei vielen Anlässen nicht nur als Repräsentant des Vereins, sondern zeichnete auch für viele andere Dinge verantwortlich. Die meisten Texte für die Gesangsgruppe stammen genauso aus seiner Feder, wie einige Büttenreden, neben der gesamten Leitung der künstlerischen Organisation. Weitere Textbeiträge lieferten Norbert Kerner, Albert Martin und Alois Johann. Nicht unerwähnt soll hierbleiben, daß der Karnevalverein Rülzheim die allerbesten Kontakte zu den Vertretern der Kirche hat. Vor Jahren schon standen in Rülzheim Geistliche in der Bütt, und auch in diesem Jahr waren Vertreter der beiden Konfessionen zu den Veranstaltungen gekommen. Von Zoten frei, die Narretei: diese Worte sind in den Satzungen des Vereins verankert, und sollen nicht nur auf dem Papier stehen.
Die Karnevalisten danken für das große Interesse, das allen Veranstaltungen entgegengebracht wurde, die Vorstandschaft dankt allen, die mitgeholfen haben zum großen Gelingen. In diesen Dank einbezogen, ist der unscheinbarste Helfer genauso, wie der beifallsfreudige Besucher, denn alle braucht man, um das Ganze zu ermöglichen.
Die Verbandsgemeinde Rülzheim hat uns Karnevalisten mit dem Freizeithaus einen großartigen Rahmen zur Verfügung gestellt. Unsere Aufgabe war es, diesen grandiosen Bau mit Leben zu erfüllen, mit allen Mitteln der Technik darin eine unüberbietbare Pracht zu entwickeln, damit die „Dampfnudel" das Symbol unseres diesjährigen Ordens, im wahrsten Sinne des Wortes, zur „Renomierstätte" der Verbandsgemeinde Rülzheim und der ganzen Südpfalz werden möge.