KG Rot-Weiß "Die Stecher" e.V. Rülzheim

Die 20er Jahre auf der Narrenbühne

Ritze, Ratze, Ritze das war,... Spitze", so schallte es am Samstagabend bei der Premierensitzung der Karnevalsgesellschaft Rot-Weiss Die Stecher" Rülzheim im Freizeithaus, Dampfnudel". Unter der Leitung von Sitzungspräsident Kurt Kupper, der von Beginn an das Publikum unter Kontrolle hatte, entzündeten zirka 160 Akteure auf der KGR-Bühne ein Feuerwerk der guten Laune, unter dem diesjährigen Motto" Die goldenen 20er". Selbst die Bühnendekoration war eine Augenweide, vom, Avus-Turm, dem Berliner Funkturm, der Zeppelin, ein Flugzeug das die Überquerung des Atlantischen Ozeans durch Charles Lindbergh kennzeichnete und natürlich Charlie Chaplin, gespielt von Mario Grübel hatte der KGR Bühnentrupp tolles geleistet.

Nach dem glanzvollem Einmarsch des Elferrats, dem Prinzenpaar und seinem Gefolge, begrüßte Prinz Michael I, und seine Lieblichkeit Prinzessin Isabella I. das närrische Volk. Jetzt war die KGR-Narrenbühne vorbereitet für das originelle Opening der "Kleinen Strolche". Der jüngste KGR-Nachwuchs zeigte keinerlei Lampenfieber und eroberte mit herzerfrischender Kindlichkeit und Spontaneität das Publikum. Als Vereinssymbol "Der Stecher" prangerte KGR-Vorstand Edi Harder in seiner politischen Rede mit verbalen Lanzenstichen soziale Missstände der Goldenen Zwanziger, wie auch der heutigen Zeit an. Die Bambini-Garde entführte unter den Klängen von "Sun of Jamaica" musikalisch und tänzerisch in ein Südseeurlaubsparadies.

Der inzwischen bewährte und jugendliche frische KGR-Nachwuchs, das Büttduo Simone Ortega und Nicolas Gebauer, strapazierten als selbstbewusste Teenager mit flotten und zeitgemäßen Sprüchen die Lachmuskeln der Anwesenden, wobei auch Verbandsbürgermeister Karl Schwindhammer und "die Alten mit ihren Generationsproblemen" ihr Fett bekamen.

Unter dem Sternenbanner begeisterte die Jugendgarde nach Klängen amerikanischer Marschmusik, wobei natürlich ein "Techno-Ausflug" nicht fehlen durfte. Hochinteressante Einblicke in die Mutter-Tochter-Beziehung gaben als Bäckersfrau die beim Einzug mit ihrem flotten Drahtesel über die Bühne stach - und deren Tochter, Anita Bahlinger und Silke Mendel. Auch in diesem Jahr funkelte am Rülzheimer Faschingshimmel der Stern von "Tanzmaus" Saskia Gebauer, die mit ihrem Mariechentanz das närrische Volk verzauberte. Wie Fasching zum Stress und zu Frust ausarten kann zeigte die "Faschingsgeschädigte" (Sonja Stein) auf urige Art und Weise: "Die Leber ist überstrapaziert, der Beutel leer, und ich habe die Nase vom Fasching voll". Örtliches Geschehen, ironisch und unterhaltsam verpackt, präsentierten die "Bänkelsänger"Judith und Manfred Leingang, sowie Yvonne und Klaus Tüllmann. Nach Jahren der Abstinenz kam das Quartett beim Publikum immer noch bestens an.

Nach der Pause verwandelte sich der Elferrat in das Outfit "der Goldenen Zwanziger Jahre". Schwungvoll von der "Stechergarde" wurde die 2. Halbzeit eröffnet. In neuer Formation standen sie erstmals auf der Bühne und die Mädchen bestanden ihre Premiere mit Bravour. MachoMann Norbert Schulte "Wir Männer, die beste Schöpfung" und Männerfeindin Mechthild Fischer "Die Männer sind Gottes größte Fehlkonstruktion" brachten die Dampfnudel ohne Rücksicht auf zarte Gemüter zum Kochen.

Das erfolgreiche Tanzmariechen der KGR Simone Ortega überraschte mit gereiftem tänzerischen Können, Sportlichkeit und umwerfender Ausstrahlung. Die Folge ... eine weitere Rakete. Zwei Originale der Rilzemer Fasenacht Yvonne Tüllmann als Musterschüler "ich habe Onkels der eine ist Bischof und Kardinal" und Ursula Wolff als struppiges, verschlafenes Schulkind "Mein Onkel ist so dick, wenn er durch die Rülzheimer Mittlere Ortsstraße geht, sagen alle Allmächtiger", würden so machen Lehrer zum Wahnsinn treiben. Auch die Gegenüberstellung "Mein Vater ist Millionär´, "aber meiner ist arbeitslos, als Elefantenjäger im Pfälzer Wald, aufgrund fehlenden Elefanten", wurde vom Publikum stürmisch gefeiert.

Passend zum diesjährigen Motto tanzte das Frauenballett einen flotten Charlston, der tänzerische und optische Glanzpunkte setzte, und die Männeraugen leuchten ließ. Eine Zugabe und die Aussage von Kurt Kupper "die Adressen der Mädels habe ich" folgten Thomas Greiner und Co. bekannt unter dem Künstlernamen Die Fantastischen Vier (Siegrid Götz, Christine Leingang, Thomas und Bernd Greiner und Michael Wolff) brachten vor allem mit der Parodie auf Reinhard Mey "Über den Wolken" umgetextet auf "Morgens beim Melken", sowie der Parodie "Kratz am Po" (Katzenklo) von "Po-Fetichist Hans-Hubert Dödelmeier Knatterbusch und Lars Samenström", Stimmung in die Bude. Der Meister der Bütt Günter Dudenhöffer kam als "Fußballnationalspieler", spielte unter Berti Vogts bei de WM 1994 in den USA den "freien Libello", "schickte seinen Verteidiger in die Gasse, und suchte ihn in jeder Gasse in Kaiserslautern", Er beschloss seinen Vortrag, bei dem kein Auge trocken blieb, mit erhöhter Stimme, denn beim Ausruhen auf dem Fußballrasen, hatte der Rasenmäher sein wichtigstes Teilchen", abgeschnippelt.

Zum Abschluss lieferte das Männerballett eine mitreißende Bühnenschau mit einer Mischung aus alten und neuen Filmmelodien. Dabei feierten Marika Röck und Fred Astaire ein rauschendes Comeback auf der KGR-Bühne: Rock´n Roll, Dirty Dancing, Flashdance, Staying Alive, Foot-Loose, Break-Dance und "Das Finale" mit heißen Rhythmen - wobei das Männerballett im Honolulu Look oben ohne und mit Baströckchen die Frauenherzen zum schmelzen brachte - ließen die Bühnenbretterwackeln. Auch der Männerballett-Fanclub war nun vollends dem Häuschen.

Sitzungspräsident Kurt Kupper, der mit einmaligen Kommentaren und Redegewandtheit aus der Rülzheimer Fasenacht nicht weg zu denken ist, und in der Kampagne sein 11-jähriges Amtsjubiläum feiert, bedankte sich bei allen Akteuren vor und hinter der Bühne.

So war von Müdigkeit weder beim Publikum noch bei den Akteuren keine Spur zu sehen, selbst als nach den Schlußworten des Prinzenpaars Michael I. und Isabella I. beim großen Finale alle gemeinsam das "Rilzemer Dampfnudel- und das KGR-Lied" einstimmten, und eine gelungene Premierensitzung mit dem Lied ,So ein Tag, so wunderschön wie heute ... , endete.

Begleitet wurde diese mit schmissigen Rhythmen vom Musikzug "Rote Husaren" der Freiwilligen Feuerwehr Rülzheim unter der Leitung von Michael Döll, die mit ihren Sängern Werner Nuber und Hubert Kupper immer wieder die Stimmung mit Schunkelrunden und Stimmungsliedern anheizten.