KG Rot-Weiß "Die Stecher" e.V. Rülzheim

Die Premierensitzung 1999 der KGR

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 Mit einer stimmungsvollen und farbenprächtigen Premierensitzung begeisterte die Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß "Die Stecher" Rülzheim in dem zur "Deutschordensburg" umdekorierten Rülzheimer Freizeithaus "Dampfnudel".

Die Karnevalsgesellschaft, Rot-Weiß "Die Stecher" e.V. Rülzheim, hat in diesem Jahr erneut ein großes Ereignis zu Anlass genommen, ihr Motto danach auszurichten. Während die Ortsgemeinde Rülzheim heuer ihr 1225 jähriges Jubiläum feiert, wurde das historische Motto dieses großen Straßenfestes frei übernommen. "Rülzheim und der Deutsche Orden"  wurde um den Zusatz erweitert "Die Narren als Kreuzritter".

Nach der gemeinsamen Begrüßung durch den 1. Vorsitzenden Edi Harder und der 2. Vorsitzenden Ursula Wolff hieß das in historischen Kostüme gekleidete Prinzenpaar Prinzessin Nicole I und Prinz Christian I ihre Untertanen herzlich willkommen.

Ein von Beginn an mit Witz und bester Laune aufwartender Sitzungspräsident Kurt Kupper kündigte als Auftakt die Bambini-Garde der KGR an. Als kleine Schlossgeister fegten ca. 50 Kinder über die Bühne. Die überwältigende Schar, die von Trainerin Ursula Wolff domtiert wird, verzauberte das Publikum. Mit Josephine Harder und Mathias Leingang standen die zwei KGR-Nachwuchsstars in der Bütt. Als Fußballmuffel und Fußballfan war dieses Jahr der 1. FC Kaiserslautern Thema ihres amüsanten Zwiegesprächs. Die KGR-Jugendgarde hüpfte auf die britischen Inseln, und kamen als kleine Robin Hoods wieder. Betreuerin Silvia Schulte hatte den Mädchen und Jungen einen flotten Tanz einstudiert.

Saskia Gebauer konnte einmal mehr als KGR-Tanzmariechen die Herzen der Zuschauer für sich gewinnen. Seit vier Jahren steht sie bereits auf den Brettern die die Welt bedeuten und wird von der amtierenden Prinzessin Nicole Moos trainiert. Zur Fasenacht gehört die Politik, wie zum Fußballspiel der Ball. So war es wieder einmal an Edi Harder, in der Rolle des Vereinsymbols der KGR, als Stecher, seine Sticheleien loszuwerden. Doch wer eine fo..trockene Rede erwartete war diesmal getäuscht. Die 2. Vorsitzende Ursula Wolff selbst, peppte die Rede mit ihrem naiv, derben Humor kräftig auf. Lokal politische Themen waren zwar der Inhalt, jedoch gelang der als Kräuterfrau agierenden Ursula, die Gedanken aus dem Mittelalter in Kontrast zur Neuzeit, zu setzen. Die KGR-Juniorengarde zeigte mit ihrem Gardetanz, dass die Arbeit ihrer Trainerin, Andrea Eckel, Früchte trägt. In der Uniform als Bewacher des Prinzenpaares konnten sie gut gefallen. Deftig und derb wurde es mit dem folgenden Büttenpaar. Silke Mendel und Tatjana Rieß stellten in ihrem Streitgespräch die Vorzüge, respektive Nachteile, eines barocken Körpers denen eines eher "Dürren" gegenüber. Birgit Bodeanu und Benni Götz konnten in neuem Outfit ihr Können als Tanzpaar zeigen. Auch die beiden werden seit Jahren von ihrer Lieblichkeit Prinzessin Nicole Moos trainiert. Die charakteristische Handschrift von Nicole ist während des Tanzes gut zu erkennen.

Das "Trio Katastrophal" parodierte die zum Kultstatus gewordene Fernsehsendung "Peep". Marco Wolff feierte als Verona Feldbusch ein gelungenes Debüt, und hatte auf der Couch "D´ Guscht aus Louscht" (Thomas Greiner) und die "Die Katsche, ich ihm kennt g´rad widder änni batsche" (Sigrid Götz). Mit ihren sexuellen Erlebnissen als älteres Ehepaar in Liedbeiträgen dargeboten zelebrierten dieses Trio Fasnacht der Extraklasse. Eine Zugabe und die Laola-Welle ließen die Stimmung hochleben.

Die zweite Halbzeit zeigte, dass der KGR-Elferrat auch noch eine zweite Robe, als Ritter, mitgebracht hatte. Einen Blick nach Frankreich wagte die KGR-Juniorengarde, die ihren zweiten Auftritt als Musketiere im Stile von D´ Artangon hatten. Klassisch historische Kostüme zu einem flotten Tanz konnten die Zuschauer begeistern. Nach einigen Jahren der Abstinenz, konnten sich die Zuschauer wieder einmal auf Götz König freuen. In seiner unnachahmlichen Art wurde der "König des Humors", wie in Sitzungspräsident Kupper gern bezeichnet, wieder ein Star des Abends. Den Elferrat gegrüßte er als die Blödsinnsapostel, und sein Freund Senkedeckels-Willi, sowie seine Frau "Meine Zimmerlinde, meine Schwertlilie, mein Giftpflänzchen, mein Ein und Alles ... das ich entbehren kann" durfte in seinem Beitrag nicht fehlen. Witze und die Komik, eine Klasse Nummer und stürmischer Applaus.

Es war an der KGR-Stechergarde mit ihrem Gardetanz zu überzeugen. Sie  zeigte einmal mehr, dass das Training von Nicole durchaus einen niveauvollen Tanz zu zeigen vermag. Die "Stecher-Krabbe" (Yvonne, Klaus und Thorsten Tüllmann, Judith und Manfred Leingang, Alexandra Welk, Edi Harder, Thomas Greiner) sind inzwischen schon fester Bestandteil der Narrensitzung. In einem knapp halbstündigen Programm wurde musikalisch abgerundet manch Närrisches geboten. Als Hofnarren stimmungsvoll gekleidet, konnte einmal mehr Thomas Greiner zeigen, was er mitseiner Truppe einstudiert hatte. Dass dabei gerade Rilzemer Lieder aufgegriffen wurden, zeigt wohl das  Traditionsbewusstsein der Fasenachter. Stimmung aus Kölle, aber auch aus den Charts sind signifikant für die Darbietung dieser Truppe.

Das KGR-Frauenballett um Jutta Seelinger zeigte zu den Klängen von Michel Jacksons "Thriller" einen Hexentanz. Als frisch verheiratest und sofort wieder zerstrittenes Ehepaar nach 17 Jahren Verlobung gaben sich Mechthild Fischer und Norbert Schulte mächtig Zunder. Glücklicherweise endete dieses Zwiegespräch mit handfestem Ehekrach wieder etwas versöhnlicher. Eine Augenweide waren die "Zigeunerinnen" getanzt und dargestellt von der KGR-Stechergarde.

KGR-Aktiverb Günther Dudenhöffer trieb mit stoischer Ruhe auf der Bühne stehend und seiner Gitarre gen Himmel zeigend, als Schlagersänger Jean das Publikum zu Beifallsstürmen. Vom Beginn seiner Karriere, seinem ersten Konzert in Paris, einem offenen Luftauftritt in Miami Beach bis zu einem Studiobesuch, das zu seinem Leidwesen in einem Pearcingstudio im Hamburg stattfand, parodierte er u. a. Hau in Karpfenteich (Howard Carpendale) mit seinem Erfolgshit "Nebenbuhler im Schrank". Ein Ass in der Bütt, das zeigen auch die zahlreichen Verpflichtungen bei anderen Vereinen.

Das KGR-Männerballett setzte mit König Rotbart einen Schlusspunkt unter ein Programm, das gekonnt vom Motto geprägt war. Wer bis jetzt noch keine Burgjungfern gesehen hatte, konnte sich an den elefantösen Graziösen erfreuen. Ritterliches Lagerleben, Kriegsgemetzel und Siegesfeiern waren zu erkennen. Aber auch ein königliches Spiel, Fußball, wurde in seiner Entstehungsphase historisch belegt. Mit dem Ohrwurm "The Cup of Life" von Ricky Martin riss es das Publikum von den Stühlen. Einmal mehr war dieser Tanz ein Produkt der "Vollbutfasenachterin" Prinzessin Nicole Moos. Beim Finale wurden die letzten Reserven der Gäste gefordert. Der Musikzug "Roten Husaren" der Freiwilligen Feuerwehr Rülzheim stellte wieder unter Beweis, wie wichtig ein guter Klangkörper für das Gelingen einer Sitzung ist. Die Pausen und Schunkelrunden gaben dem Musikern die Gelegenheit, sich in Person von Werner Nuber als tolle Interpreten vorzustellen. Die letzten Klänge des Abends, mit dem sinnigen Text "... was wäre Rülzheim ohne KGR ..." zeigt ganz unbescheiden wie sich die Narren in der Dorfgemeinschaft fühlen. Das schon fast einheimisch klingende "Oh baja bongo" setzte den letzten Schlusspunkt unter ein karnevalistisches Erlebnis, das trotz ca. 5 ½ Stunden ein Topgramm bot.

Finale

Jederzeit einen coolen Spruch unter einem heißen Schrei hatte Sitzungspräsident Kurt Kupper, der mit dem Publikum eine Rakete nach der anderen startete. Er bedankte sich bei allen Akteuren vor und hinter der Bühne, dem tollen Publikum und bei der zahlreichen Abordnung des Rülzheimer Patenvereins der Hördter "Benserobber", die sich zum Ende in den Elferrat mischte.

Ein besonderer Dank geht an den Bühnen-, Schmink-, Kostüm- und Dekorationstrupp der KGR, den KGR-Technikern von Licht und Ton, die Alles gekonnt ins rechte Licht rückten und für optimalen Sound sorgten, sowie dem schon langjährigen KGR-Sponsor Sparkasse Rülzheim vertreten durch Alois Hellmann.