Ein karnevalistisches Feuerwerk der Extraklasse brannten die Aktiven während der 20. Vorderpfälzer Fasnachtssitzung der Vereinigung Badisch-Pfälzischer Karnevalsvereine e. V. Bezirk Vorderpfalz im Rülzheimer Freizeithaus „Dampfnudel“ ab. Ausgerichtet wurde diese Sitzung von der Karnevalsgesellschaft Rot-Weiss "Die Stecher" Rülzheim nach 1980 und 1990 zum dritten Mal, die in diesem Jahr ihr närrisches Jubiläum 4 x 11 Jahre feiert.

Während die Ortsgemeinde Rülzheim heuer ihr 1225 jähriges Jubiläum feiert, wurde das historische Motto "Rülzheim und der Deutsche Orden"  dieses Mittedes Jahres stattfindenden historischen Heimat- und Straßenfestes übernommen, und das Freizeithaus zur schmucken „Deutschordensburg“ eindrucksvoll umdekoriert.

Der Bezirk Vorderpfalz Badisch-Pfälzischer Karnevalsvereine e. V. zählt zur Zeit 94 Karnevalsvereine und Gesellschaften. Die Vorderpfalz stellt damit auch den zweitgrößten Unterbezirk, der seit April 1973 von Manfred Fischer (Ehrenpräsident des Karnevalsvereins „Obbarer Dambnudle“ Ludwigshafen geführt wird.

Mit Pauken und Trompeten eröffnete der Fanfarenzug KV „Böhler Hängsching“ aus Böhl-Iggelheim die Sitzung und anschließend stellte Günther Hauck (Vizepräsident der Vereinigung Badisch-Pfälzischer Karnevalsvereine e. V. Bezirk Vorderpfalz) die zahlreichen Prinzessinen und Prinzen vor. Die Begrüßung in der mit Abordnungen der Karnevalsvereine und Gesellschaften restlos ausverkauften „Rülzheimer Deutschordensburg“ und Sitzungsleitung übernahmen der Vorsitzende der Vereinigung Badisch-Pfälzischer Karnevalsvereine e. V. Bezirk Vorderpfalz Manfred Fischer Manfred Fischer und sein Co-Pilot Sitzungspräsident Kurt Kupper von Karnevalsgesellschaft Rot-Weiss "Die Stecher" Rülzheim. Zahlreiche Ehrengäste aus Politik und Kultur wohnte dieser Sitzung bei.

Als ersten tänzerischen Leckerbissen zeigte die Jugendtanzgarde des TSC „Royal“ Rülzheim einen schwungvollen Gardetanz. Als Arbeitsloser, mit Schaufel auf der Bühne stehend, konnte Stefan Kögelmeier vom CV „Die Zellerieköpp“ Bobenheim mit viel Witz gepaart von seinen zahlreichen Arbeitsversuchen berichten. Die frischgebackene Pfalzmeisterin der Tanzmariechen Anja Käß-Ehlhardt vom KTV Frankenthal riss mit ihrem Tanz das Publikum von den Stühlen. Die 10malige Pfalzmeisterin beendet nach dieser Saison jedoch ihre Laufbahn. Das vergangene Jahr 1998 mit seinen zahlreichen Höhepunkten (Machtwechsel in Bonn, Bill Clinton, Fußball-WM, 1. FCK) und aktuelle Themen (Euro, doppelte Staatsbürgerschaft) führte redegewandt und mit den treffenden kritischen Worten der Protokoller Horst Lueg von der KG „Derkemer Grawler“ aus Bad Dürkheim vor.

Als Gesangsgruppe mit angegrauten Schläfen sorgten die „Silberlocken“ der Karnevalsabteilung „Igglemer Bessem“ im TSV Iggelheim für Faschingsstimmung pur. Das närrische Publikum stimmte in die Faschingslieder mit ein. Mit Otto Schording von der KG „Hallodria“ Frankenthal stellte sich ein Supersportler vor, der des öfteren etwas verspätet im Ziel eintraf und somit das Stadion abschließen mußte oder beim Dressurreiten eine Todesspirale mit seinem Pferd drehte. Der Tanz der Gemischten Garde der Karnevalsgesellschaft Bellheim war eine Augenweide, die neben zahlreichen Titeln, unter anderem zweimal schon den Deutschen Meistertitel erlangten.
Das alternde Tanzpaar Karin und Peter Bilhöfer KV „Obbarer Dambnudle“ Ludwigshafen hat in ihrer Altersklasse keine Konkurrenz, und wusste dies in der Bütte und einigen „Showeinlagen“ eindrucksvoll zu untermauern. Die Gesangsgruppe „Stecher Krabben“ der KG Rot-Weiß „Die Stecher“ Rülzheim beendete mit dem Rülzheimer Ohrwurm „Samba, Samba Jubiläum hammer“ vor einem feiernden Publikum den ersten Teil.

Der Refrain ihrer Zugabe des Schlagers „Wahnsinn“ (Wolfgang Petry) traf die Gesangsdarbietungen des Krautkopf-Teams der BI-KA-GE „Die Krautköpf“ Kandel exakt auf den Kopf. Als Radio Galgenberg berichteten sie mit Witz und zahlreichen Kostümwechseln von einem Pfälzer Bauernhof. Die musikalischen Parodien auf aktuelle Themen brachten das Publikum zum toben – die La Ola-Welle ging um. Zigeunerromantik am Lagerfeuer und Discomusik bot der Schautanz der Juniorengarde der KG Rot-Weiß „Die Stecher“ Rülzheim in ihrem Schautanz als optischen Leckerbissen. Nun jagte ein Höhepunkt den anderen und den folgenden Beitrag betitelte Sitzungspräsident Kurt Kupper als „sensationell“. Försterchristel Silvia Calles von der KV „Böhler Hängsching“ aus Böhl-Iggelheim strapazierte die Lachmuskeln extrem. Mit 16 wurde sie aus der Grundschule ausgeschult, und als Quantenfrau wurde sie Forstgehilfin. Dem Bann ihres freien Vortrags mit ihrer unnachahmlichen Gestik konnte sich niemand entziehen. Die Deutschen Meister von 1997 und 1998 sowie amtierende Pfalzmeister, das Jugendtanzpaar Katharina Eickert/Markus Nily vom KTV Frankenthal wurden mit Standing Ovations gefeiert. Als Tanz und Akrobatik der deutschen Spitzenklasse bezeichnete Sitzungspräsident Manfred Fischer diese Darbietung.

Mit der Weinflasche in der Hand und einem deftigen Prost präsentierte sich Brigitte Müller von der Karnevalsabteilung „Igglemer Bessem“ im TSV Iggelheim als „Weinkönigin Brigitte I.“, die auch gewaltig „schlucken“ kann.

Mit einem an Choreographie und Optik anmutenden Schautanz vom Musical Joseph verzauberte die Juniorentanzgarde als frischgebackene Pfalzmeister 1999 des TSC „Royal“ Rülzheim das Publikum. Den krönenden Abschluß in der Bütte setzte Günther Dudenhöffer. Mit stoischer Ruhe auf der Bühne stehend und seiner Gitarre in der linken Hand gen Himmel zeigend, riß er als Schlagersänger Jean , Künstlername „Oje“, deshalb Chansonnier, das Publikum zu Beifallsstürmen. Vom Beginn seiner Karriere, seinem ersten Konzert in Italien, einem Live-Konzert in Paris, einem offenen Luftauftritt in Miami Batsch bis zu einem Studiobesuch, das zu seinem Leidwesen in einem Pearcingstudio im Hamburg endete, parodierte er u. a. Hau in den Karpfenteich (Howard Carpendale) mit seinem Erfolgshit „Nebenbuhler im Schrank“ und bei der Parodie „Viagra“ sang das Publikum alleine weiter. Die Frage von Günther Dudenhöffer „Nimmt ihr das auch?“. Ohne Zugabe konnte er die Bühne nicht verlassen.

Die Riesling-Spatzen der KV 1840 Neustadt heizten nochmals mächtig die Stimmung an. Beim Faschingshit „Die Karawane zieht weiter“ ging startete spontan eine riesige Polonaise durch die „Rülzheimer Deutschordensburg“ und das Publikum tanzte auf den Plätzen.

Vor dem großen Finale zog Manfred Fischer das Resümee „Das war die beste Vorderpfälzer Fasnachtssitzung, und ihr das beste Publikum an diesem Sonntag Mittag“.

Begleitet wurde diese Sitzung mit schmissigen Rhythmen vom Musikzug "Rote Husaren" der Freiwilligen Feuerwehr Rülzheim unter der Leitung von Henric Franck. Die Pausen und Schunkelrunden gaben dem Musikern die Gelegenheit, sich in Person von Werner Nuber als tolle Interpreten vorzustellen. Ein besonderer Dank geht an den Bühnen- und Dekorationstrupp der KGR, den KGR-Technikern von Licht und Ton, die Alles gekonnt ins rechte Licht rückten und für optimalen Sound sorgten, den Organisatoren vor und hinter der Bühne sowie den Sponsoren dieser Sitzung Brauerei Silbernagel aus Bellheim und Getränkevertrieb Felix aus Herxheim.