KG Rot-Weiß "Die Stecher" e.V. Rülzheim

Prunksitzung im Großstadtformat

Das großartigste Karnevalserlebnis in der Rülzheimer Dampfnudel: Vielleicht klingt es banal, wenn man Jahr für Jahr behauptet, dass diese Prunksitzung alle vorhergegangenen übertroffen habe. Wenn diese Redewendung trotzdem zutrifft, so liegt dies in erster Linie am Ausnutzen der technischen Möglichkeiten, die eben nur die „Dampfnudel" zulässt. Die Beleuchtungsspezialisten haben mit vollendeter Raffinesse Lichteffekte hingezaubert, wodurch die teure Dekoration und auch die einzelnen Akteure im wahrsten Sinne des Wortes „ins richtige Licht gestellt wurden".

Die Feuerwehrkapelle „Rote Husaren" spezialisiert sich immer mehr auf die Rülzheimer Prunksitzungen und konnte sehr viel Beifall ernten. Die kleine Nicole Wolff eröffnete mit einem gut gesprochenen Prolog den Reigen der Darbietungen. Vorstand Karl-Heinz Pfeifer begrüßte die erschienenen Gaste, unter denen sehr viele fremde Gesichter zu sehen waren. Drei voll besetzte Busse waren aus dem Karlsruhe Raum gekommen, was ein Wunder, wenn die beiden Sitzungen schon im ersten Anlauf restlos ausverkauft waren.

Nach der Begrüßung durch das charmante diesjährige Prinzenpaar tanzte die kleine Garde und konnte viel Beifall für sich und Ihre Tanzmeisterin Karin Frank einheimsen.

Mit dem Vortrag „Humor ist, wenn man trotzdem lacht" nahm der Senior der Rülzheimer Büttenredner Alois Johann mit 75 Jahren Abschied von der Bütt. Sitzungspräsident Willi Kupper und Vorstand Pfeifer würdigten die geleistete Arbeit des Jubilars durch die Überreichung eines gerahmten Wahlspruchs

Nach kurzem Einheizintermezzo durch die Musik kam die kleine Simone Laas, die sich immer mehr zum Nachwuchsstar der Büttenredner mausert. Der Führerscheinentzug für ihre beiden Eltern, ergab Probleme, die wahre Beifallsstürme auslösten und der kleinen Vortragskünstlerin die erste Rakete des Abends einbrachten. Der Tanz der Frauen entpuppte sich als eine tolle Micky-Maus-Viecherei. Die Idee, am 11.11. geboren, wurde so begeisternd in die Tat umgesetzt, dass die zweite Rakete des Abends gar nicht ausbleiben konnte.

Frau Tatterich und Frau Knatchisch (Mies)/Kupper) boten ein zwergfellerschütterndes Zwiegespräch, das ebenfalls nur mit einer Rakete belohnt werden konnte. Der Schautanz der kleinen Garde, wundervoll kostümiert als Babys, war wiederum ein Volltreffer für die kleinen Mädchen und für ihre Tanzmeisterin Karin Frank

Die gemischte Gesangsgruppe seit Jahren das Paradestück des Rülzheimer Karnevals, hat sich in diesem Jahre das Thema „Deutsche Konjunktur" vorgeknöpft. Keine Arbeit, und zu viel Freizeit und das bringt Schwarzarbeit, war als Leitfaden zu erkennen. Karl-Heinz Pfeifer, der Chef dieser Gruppe kam als Straßendirne und Schwester der Heilsarmee nicht ohne Zugabe von der Bühne. Alfons und Rita Wetzet sangen als Gastwirtsehepaar das Lied: "Wann wird es wieder so wie früher sein" und alle übrigen Solisten und Chormitglieder brachten das, was man von dieser Gruppe eben erwartet.

Zum Beginn der zweiten Halbzeit zeigte das Mitglied der Feuerwehrkapelle Michael Johann eine Sondereinlage die als absolute Profiklasse im Show-Business zu betrachten war. Auch hier wieder ein erblich belastetes Nachwuchstalent, dessen Vater in den Anfangsjahren des Rülzheimer Karnevals in der Bütt gestanden hat.

Dann kam der Tanz der großen Garde mit ihren neuen Uniformen im Stile des „Jäger aus Kurpfalz" für deren Anschaffung ein tiefer Griff in die Vereinskasse notwendig war. Eine Frau als Bundeskanzler-Kandidat: Käthe Röther hat ihr Debüt in der Rülzheimer Bütt mit Bravour bestanden und sich für weitere Aufgaben empfohlen. Auf den Auftritt der Bänkelsänger, Karl-Heinz Pfeifer und Norbert Kerner, warten Jahr um Jahr besonders die einheimischen. Schöne Zeichnungen, pikante Anekdoten aus dem Ortsgeschehen sind die Stärke dieser beiden exzellenten Spaßmacher, die sich über Beifall nicht beklagen konnten.

Ein Freizeitberater: Dietmar Steiner hatte für die viele Freizeit, die uns in nächster Zeit überfallen wird, ganz probate Rezepte zur Verfügung, die er als breitgefächerte Palette dem Publikum anbot. Engel und Teufel: Mit diesem Sketsch boten die altbewährten Hüttenkanonen Petra Kerner/Werner Nuber einen schauspielerischen Leckerbissen ganz besonderer Prägung. Eine delikate Darbietung war der Schautanz der großen Garde. "Ein Elfenreigen aus der Karibik", nannte die Tanzmeisterin diesen wirklichen Augenschmaus, der durch die phantastischen Lichteffekte einen stark exotischen Einschlag erhielt. Rasender Beifall und Zugaben Forderungen, denen aber aus Zeitmangel nicht stattgegeben werden konnte.

Ein Blödel: Gottfried Doll strapazierte die Lachmuskeln in altbewährter und gekonnter Manier. Das Männerballett zeigt von Jahr zu Jahr ein stärkeres Engagement und war in diesem Jahre der Höhepunkt beim Abschluss der Veranstaltung. Märchenbilder aus Tausendundeiner Nacht, wie man diese sonst nur in millionenträchtigen Filmen und Fernsehaufzeichnungen bewundern kann, wurden hier einem staunenden und vor Beifall rasenden Publikum dargeboten.

Für die herrliche Bühnengestaltung zeichnete Kunstmaler Werner Brandt aus Rülzheim verantwortlich. Das große Finale entsprach dem großen Stil dieses einmaligen Abends, der in jeder Einzelheit nur von Rülzheimern entworfen, gestaltet und dargeboten wurde. Die beiden Lieder „Feierabend" und "So ein Tag" beendeten die großartigste Darbietung in der Geschichte des Rülzheimer Karnevals.