KG Rot-Weiß "Die Stecher" e.V. Rülzheim

Narrenreise etwas zu lange geraten

Prunksitzung der Karenvalsgesellschaft Rot-Weiß Rülzheim dauerte fünf Stunden - Garden topfit
Rund 500 Rülzheimer Narren – unter ihnen Mdl. Walter Heid und Bürgermeister Helmut Braun – hatten sich in der festlich geschmückten Narrhalla des Rülzheimer Freizeithauses eingefunden, um auf dem Rülzheimer Narrenschiff der Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß Rülzheim „Die Stecher" (KGR) zu deren 1. Prunksitzung im Jahre des Mehls 1979 – so nennen die Rülzheimer Narren die Regierungszeit ihres Herrscherpaares Prinz Jürgen I. und Prinzessin Annelore I. die dieser weißen Zunft entstammen, auszulaufen, deren über fünfstündige Reise in die Narretei leider wieder etwas zu lang geraten war.

Die Büttenredner hatten es diesmal schwer, das vielleicht aufgrund der kalten Witterung „eingefroren" wirkende Publikum anzuheizen und die Wogen der guten Laune über die Bordwand des Narrenschiffes schlagen zu lassen. Nur mühsam konnte es sich seinen Weg durch die Wogen der guten Laune bahnen. Was den Büttenrednern zunächst nicht so richtig gelingen wollte, schafften die Garden der KG Rot-Weiß, deren Choreographie wiederum von Karin Franck einstudiert wurde. Die Tänze der kleinen und der großen Garde sorgten für Schwung und die ersten Beifallsstürme. Ganz besonders reizend war der Auftritt der kleinen Garde in überaus netten Kostümen als Holzhackerbuben. Auch der Schautanz „Singing in the rain" der großen Garde sprühte voll einfallsreichen Tanzschritten.

Den Anfang der Büttenredner, machte nach der Begrüßung durch KGR-Präsident Karlheinz Pfeifer, der im ersten Teil auch als Sitzungspräsident fungierte, Manuela Weber, die ihre Erlebnisse als Gardemädchen der KGR schilderte. Besonders nahm sie, die zum ersten mal in der Rülzheimer Bütt stand und die die Garden als Salz in der Suppe der Narren bezeichnete, den Elferrat auf die Schippe.

Dietmar Steiner hatte zum ersten mal Urlaub im Schnee gemacht und dabei so allerhand „Wichtiges und Unwichtiges" zu erzählen. Ein besonders schwerer Beruf scheint der einer Brezelfrau zu sein, zumindest ließ sich dies aus der Büttenrede von Frau Seelinger schließen, die ebenfalls zum ersten mal auf den Narrenbrettern stand. Das Programm steigerte sich wesentlich durch Inge Gutzler, die endlich einmal die Vorzüge der Herren der Schöpfung pries. Während sich die Männer allerdings noch in ihrem Lob sonnten, brach das Gewitter mit ihren Nachteilen herein. Schlimmer konnte die Abrechnung mit der Männerwelt nicht ausfallen.

Den Höhepunkt des ersten Teils bildete zweifellos eine „liebreizende Tanzgruppe" aus Bora-Bora, dargestellt von Mitgliedern des Elfenrats, und anderen Aktiven der KGR. Besonders beeindruckend war hier die äußerst realistische Geräuschkulisse von der Landung eines Düsenklippers auf dem Rülzheimer Airport. Das Männerballett wurde nicht ohne Zugabe in ihre tropische Heimat entlassen.

Die zweite Hälfte, die nun von Elferrat Rudi Weber moderiert wurde, begann mit einem Streitgespräch zwischen zwei Anhängern des FCK und des Sportvereins Rülzheim (Karlheinz Pfeifer/Werner Nuber), in dem die Rivalität zwischen den Amateur- und den Profisportlern offen zutage trat. Gottfried Doll („oooh") ließ wie gewohnt „dumme Sprüche" vom Stapel und erntete dafür wahre Lachsalven. Anekdoten aus der Gemeinde Rülzheim erzählte Alois Johann (73), der sich als echter Rülzheimer vorstellte. „Fortschritt ist heut´ die Parole" lautete sein Wahlspruch. Marcel Schuschu pries als Haushaltsvorstand seine Familie in höchsten Tönen.

Die Bänkelsänger (Karlheinz Pfeifer/Norbert Kerner) befassten sich mit Ereignissen aus dem Lokalgeschehen, die sich immer wieder mit dem neuen Rathaus beschäftigten. Mit dem Auftritt der Erlenbachkrabben aus Rheinzabern, die aus fernen Ländern kamen und die Rülzheimer Narrhalla in eine Urwaldatmosphäre verzauberte, erreichte die Sitzung zum Abschluss wieder einen Höhepunkt. Sie schafften es, das teilweise „eingefrorene" Publikum mit ihrer musikalisch sehr gut zusammengestellten Schau wieder etwas aufzutauen.

Vielleicht lag es an der Länge des gesamten Programms, dass der Funke der guten Laune nicht, wie sonst in Rülzheim gewohnt, auf das Publikum übersprang. Vielleicht wird sich dies aber bei der 2. Prunksitzung am Samstag, 3. Februar, völlig ändern – zu wünschen wäre es den Aktiven der KG Rot-Weiß Rülzheim.