KG Rot-Weiß "Die Stecher" e.V. Rülzheim

Narren-Marathon in der „Dampfnudel"

Ein rund sechsstündiges, fast durchweg spritziges Narrenprogramm ging bei der 1. Prunksitzung der Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß Rülzheim „Die Stecher" (KGR) über die Bühne des prächtig geschmückten und voll besetzten Rülzheimer Freizeithauses, der „größten und schönsten Dampfnudel der Welt", wie sich ein Landauer Gast ausdrückte.

Zahlreiche auswärtige Gäste waren zum zweimal elften Jubiläum der KGR gekommen. Den langjährigen Mitgliedern Otto Brugger, Robert Jantzer und Theo Johann überreichte Vorsitzender Pfeifer für Verdienste um die KGR eine handgeschnitzte Holzplastik. Sitzungspräsident Willi Kupper, der dieses Amt seit 27 Jahren ausübt und der auch an diesem Abend wiederum das Narrenprogramm leitete, wurde mit einer Arbeit des Rülzheimer Malers Werner Brand ausgezeichnet.

Den närrischen Reigen eröffnete Hans Kaufmann als Bajazz, der sich auf das glatte Parkett der hohen Politik begab und als Koch einer „UNO-Tafel" mit scharfer Zunge die große Politik aufs Korn" nahm.

Frau Bus (Speyer) stellte sich als Schönheitskönigin vor und sorgte durch ihren gekonnt vorgetragenen „Playback"-Vortrag" für Stimmung. Ihr zweiter Auftritt im weiteren Verlauf des Programms als spanischer Gastarbeiter passte jedoch nicht recht in den Rahmen einer Prunksitzung und störte die gute Stimmung.

Alois Johann, mit 71 Jahren der älteste Büttenredner des Abends, glänze als Nachtwächter des Freizeitzentrums und plauderte aus seinen Erfahrungen. Inge Gutzier wusste sämtliche schlechten Eigenschaften, der Männer aufzuzählen. Für wahre Lachsalven sorgte Gottfried Doll (Hördt), der einen glänzenden Einstand in der Rülzheimer Bütt hatte. Um ihn, der seinen schulischen und beruflichen Werdegang schilderte, bemühen sich auch andere Karnevalsgesellschaften.

Einen weiteren Höhepunkt des Programms brachte wiederum die Gesangsgruppe der KGR, die sich von nun an „Klingbachlerchen" nennen. Sie griffen in die „Mottenkiste" und brachten zum Jubiläumsjahr einen Rückgriff auf Höhepunkte ihrer früheren Vorträge.

Nach der Pause stellte sich Karl Liebel, der vor Jahren bei keiner Prunksitzung der KGR fehlte, noch einmal als Fahnenträger vor, einer Büttenrede, mit der er vor 15 Jahren bereits Erfolg hatte, und verabschiedete sich mit einer schauspielerischen Glanzleistung von der Bütt! KGR-Präsident Karl-Heinz Pfeifer zog als Atomkraftwerksgegner ins Feld, wobei Neupotz natürlich nicht fehlte.

Die Schnorreswackler aus Landau, alles Elferratsmitglieder des LCC, gaben närrische artistische und akrobatische Einlagen zum Besten. In einem deftigen und würzigen Zwiegespräch machte ein Fernfahrerehepaar (Petra Kerner und Werner Nuber, ein Neuling in der Bütt') seinem Herzen über die beklagenswerten Seiten des Ehepartners richtig Luft. Wolfgang Keiber stellte sich als Gelegenheitsarbeiter vor, der bereits an allen Registern gezogen hat. Den Abschluss der Büttenreden machten wie immer die Bänkelsänger Norbert Kerner, in dieser Kampagne Prinz der Rülzheimer Narren und Karl-Heinz Pfeifer, die die Dorfpolitik glossierten und Geschehnisse in und um Rülzheim musikalisch servierten.

Für Auflockerung der langen „Narrennacht" sorgten die kleine, mittlere und die große Garde der KGR, die unter der Leitung von Karin Milli-Franck gekonnte Garde- und Schautänze vorführten. Der Musikzug „Rote Husaren" der Freiwilligen Feuerwehr Rülzheim unter der Stabführung von Norbert Leingang heizte mit schmissiger Musik die Stimmung immer wieder an.