KG Rot-Weiß "Die Stecher" e.V. Rülzheim

Ernste Kämpfe um die Plätze bei den Narren

Nach einer Ankündigung der Karnevalgesellschaft Rot-Weiß Rülzheim (KGR) sollte der Kartenvorverkauf für die beiden Prunksitzungen am 26. Januar und am 2. Februar um 10 Uhr beginnen. Zu diesem Zeitpunkt jedoch waren bereits alle 800 vorhandenen Eintrittskarten vergriffen. Schon viereinhalb Stunden vorher, also um 5.30 Uhr, standen die Rülzheimer Narren vor dem alten Schulhaus, in dem der Vorverkauf statfinden sollte.

Man glaubte sich an den 2. April 1973 zurückversetzt, den Tag, an dem die Berechtigungsscheine für die Fußball-Weltmeisterschaft verkauft wurden und Hunderttausende diese Scheine erwerben wollten, ein kleiner Prozentsatz jedoch nur die Möglichkeit dazu bekam. In einer dichten Schlange warteten die Interessenten auf den Beginn des Vorverkaufs. Das Interesse an den beiden Prunksitzungen ist offensichtlich groß, zu groß in Anbetracht der Tatsache, daß unzählige Interessenten keine Eintrittskarten mehr ergattern konnten.

Daß in einem solchen Fall Mißstimmung und Verärgerung der Abgewiesenen laut wird, ist zu verstehen. Doch kann eigentlich keinem vernünftigen Menschen zugemutet werden, sich sonntagmorgens in aller Frühe in die Schlange der Wartenden einzureihen, nur weil er an einer der beiden Prunksitzungen teilnehmen will. Um in den kommenden Jahren die vielen „Narren" nicht zu verärgern, muss eine neue Regelung des Kartenvorverkaufs gefunden werden. Ein anderer Ausweg wäre allerdings, mehr als zwei Prunksitzungen zu veranstalten. Dieser Weg wird zwar für die Beteiligten im Laufe der Zeit langweilig — wer lacht schon noch über einen Witz, den er bereits dreimal gehört hat — doch Fasnacht ist nur einmal im Jahr und für die närrischen Anhänger sollte ein solches Opfer in Kauf genommen werden. Schließlich ist vielleicht der Zuhörer von heute der Büttenredner von morgen. Zu überlegen wäre weiterhin, ob man nicht das Kartenkontingent pro Käufer auf eine bestimmte Anzahl Karten festsetzt, um zu vermeiden, daß zwanzig und noch mehr Karten von einem Interessenten gekauft werden.

Der diesjährige Kartenvorverkauf machte deutlich, dass es so nicht weitergehen kann. Zur Lösung dieses Problems, das sich bereits beim Krönungsball angedeutet hatte, ist noch fast ein Jahr Zeit, die jedoch nicht ungenutzt vergehen darf. Die KGR ist jedem dankbar, der sich über eine neue Regelung für den Kartenvorverkauf Gedanken macht. Die Rülzheimer Narren müssen dieses Problem gemeinsam lösen, um auch in Zukunft das närrische Zepter über Rülzheim schwingen zu können.