KG Rot-Weiß "Die Stecher" e.V. Rülzheim

Zirkusluft im Narrenzelt

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 Die 5. Jahreszeit hat die Narren in Rülzheim wieder voll im Griff. In der Dampfnudel zündete die Karnevalsgesellschaft einen Reigen von Raketen der Narretei ab. Die 2. Vorsitzende Ursula Wolff konnte mit ihrem Clown Ricarda eine fast voll besetzte Halle willkommen heißen. Die Premierensitzung konnte beginnen. Der karnevalistischen Tradition folgend, begrüßte natürlich zuerst ein prächtig aufgelegtes Prinzenpaar. Gitta die erste und Wolfgang der zweite teilten ihren Untertanen mit, wie sie sich die Regentschaft vorstellen. Von diesem Prinzenpaar kam aber nur begeisterte Sympathie.
Den Stecherle war es vorbehalten die erste Tanznummer zu zeigen. Ihr Gardetanz konnte gut überzeugen und sofort war die erste Rakete fällig für eine sehr gut vorgetragenen Garde Marsch. Dank an Trainerin Nicole Moos, sowie die Betreuerinnen Gabi Bullinger und Elvira Gundermann. Die gleichen Verantwortlichen konnten kurz später beim Junioren Gardetanz gleich noch mal den Applaus des begeisterten Publikums entgegennehmen. Die Handschrift und die Art des Trainings zeigt sich deutlich beim Auftritt der Gardetänze. Die Auswahl der Musik ist dem Zeitgeist angepasst und so werden dann auch mal Titel von DJ Ötzi für einen traditionellen Marsch eingesetzt. Neue Kostüme und immer wieder gut trainierte Mädchen zeigen, dass Jugendarbeit den Protagonisten Spaß macht.

Der Prinz von 2002, Thomas Ehses, hat sich in glänzender Form in die Reihen der Narren integriert. Als politischer Büttenredner machte er sich über allerlei Welt- und Lokalpolitisches so seine Gedanken. In absolut witziger Form nahm er die anstehenden Kommunalwahlen aufs Korn und so bekam fast jeder sein Fett ab.

Eine völlig anders geartete Büttenrede konnte man dann von Silke Mendel hören. Sie, die aus einer Fasenachterfamilie entstammt, ging gekonnt mit einer Blödelrede um. Sie die die Doofe spielte ist keineswegs doof und es bewahrheitete sich wieder der Spruch: um etwas dumm zu spielen, darf man keinen Dummen beauftragen. Die Wortspiele und die beabsichtigten Verwechsler, die die attraktive junge Dame einsetzte waren von höchster Klasse.
Wie es sich für einen Zirkus gehört waren auch Raubtiernummern im Programm. Atemberaubende Stille als Löwen, Bären, Affen und Elefanten die Bühne betraten. Die beklommene Stille löste sich aber bald auf, als festgestellt wurde, dass die Mini und Bambinies diesen Raubtierkäfig füllten. Ein Tanz mit 40 Kindern zwischen 3 und 7 Jahren musste einfach mit so tollen Kostümen zum Begeistern sein. Die kleinen Stars forderten unmittelbar ihre eigene Zugabe. Der Burger-Song wurde ihnen auch bewilligt. Verantwortlich für dieses Potential an guten Tänzerinnen: Christina Kern, Ursula Wolff, Yvonne Degen und Karola Engelhard.

Die letzte Bütt der ersten Hälfte war einem Kulturtreff gewidmet. Eine badische Gastwirtsbesucherin, gespielt von Josephine Harder, traf auf eine pfälzische Gastronomin, dargestellt von Mechthilde Fischer. Es war tatsächlich ein Austausch von liebevollen Garstigkeiten. Zum Glück gestaltet sich die Realität nicht ganz so problematisch, aber Narren sollen mit ihrer Überzeichnungen ja die Nickeligkeiten der Realität anprangern, was auch tatsächlich prima gelang. Wenngleich die Derbheit am Schluss wechselte und zu einem gespielten Eklat führte.

Andrea Eckel und Hildegard Kupper zeichnen verantwortlich für zwei Schautänze, die einmal von den Stecherle und das andere mal von der Junioren-Garde vorgetragen werden. Die Stecherle zeigten einen Tanz mit farbenprächtigen Clowns. Unter der Melodie von "Zirkus Renz" konnten die Kleinen richtig toll Zirkusstimmung aufkommen lassen. Eine absolut gelungen Präsentation eines Kindertanzes, in dem alles stimmte, die Musik die Tanzschritte und vor allem die Präsentation in faszinierenden Kostümen.
Nicht weniger beeindruckend der Tanz der Junioren als Zauberlehrlinge. Wie ein Alltag für die jungen Zauberer aussieht war unschwer nachzuvollziehen. Kostüme, die einem fast blendeten vor Schönheit, Musik, die einem zu Zuschauen zwingt und eine Darbietung die einfach Klasse ist.
Schlusspunkt der ersten Halbzeit: die glorreichen Sieben. Diese Musik, die immer in eine kleine Story verpackt wird, zeigt Fasenacht pur. Zu bekannten Melodien wird teilweise etwas frivol dem Publikum richtig eingeheizt. Als Biene Maja in der Pubertät zeigte sich Sigrid Götz. Ihr Brummer Willi, gespielt von Claus Kupper, konnte ihr nicht mehr gefallen, da er in seinen Alkoholproblemen stak. Und schon kommt in diese Krise die italienische Papagallo Wespe Adriano, gesungen von Marco Wolff. Wirt Luigi fördert mit seiner malerischen Pizzaria die romantische Stimmung. Ein Mistkäfer von Thorsten Greiner dargestellt kommentiert treffsicher die Szenerie. Die Musik kam wieder von Keyboarder Herbert Brugger und die moralische Unterstützung und vieles mehr von Sonja Stein. Ein Beitrag, der ohne Zugabe nicht von der Bühne durfte. Glorreichen sieben - ab in den Süden.
Viele Gäste bestimmten zwischendurch das Bild auf der Bühne. Erst war Bürgermeister Schwindhammer als Clown getarnt auf der Bühne mit dem Landtagsabgeordneten Dr Gebhard, dann kamen noch viele Delegationen aus Konstanz, Berg, Impflingen und Herxheim.

Michael Haag neu in der Rülzheimer Narrenszene stellte sich und die Midlife-Crises seines Herrn Papa vor. Was und wie die Familie darunter litt, gelang ihm prächtig dar zu stellen. Besonders beachtlich, der freie und gut gekonnte Vortrags stil in der klassischen Mainzer Form, natürlich gereimt.
Die Roten Husaren der Freiwillen Feuerwehr spielten immer wieder gekonnt auf. Unter der Leitung von Henrik Franck gaben sie ein ums andere Mal der Sitzung den guten Ton. Ob beim Einmarsch beim Tusch oder bei der Schunkelrunde die Damen und Herren waren immer in Bestform. Gesanglich werden sie von Hubert Kupper und Henric Frank präsentiert, aber gekonnt.
Die Stecherkrabben sind seit inzwischen 10 Jahren auf der Rülzheimer Narrenbühne ein fester Bestandteil. Die Damen und Herren um Thomas Greiner haben immer einige lustige und manchmal auch nachdenkliche Lieder, die sie bieten. So singen sie auch, was sie sich unter einem Narren vorstellen. Die Exprinzenpaare Klaus u. Yvonne Tüllmann sowie Judith und Manfred Leingang werden verstärkt von Sigrid Götz, Alexandra Welke, Berhard Betsch und Edi Harder. In schönen Clownskostümen konnten sie sehr gut gefallen und mit ihren Melodien auch das Publikum begeistern.

Der Gardetanz der Stechergarde zeigte einmal mehr, wie gut die Arbeit von Nicole Moos sich auszahlt. Die Mädchen hatten mit rasantem Tempo einen Tanz präsentiert, der als Spitzenmäßig einzustufen ist. Kein Thema, dass der prächtig aufgelegte Sitzungspräsident, Kurt Kupper, eine Rakete forderte, die gern bewilligt wurde. Dank den Verantwortlichen Nicole und Gabi.
Einen Tanz der ganz anderen Art zeigte das Männer Ballett. Vom Russischen Staatszirkus präsentierten sie sich als Kasaschok Tänzer. Die sonst übliche Haltung in der Hocke, wurde allerdings nicht gewählt, vermutlich, dass man die stattlichen Herren besser sieht. Eine tolle Tanznummer einstudiert von Vera Dastan unterstützt von Simon Leingang und Frank Götz.
Zwei bewährte Büttenrednerinnen betraten als nächstes die Bühne. Frau Neureich wurde von Yvonne Tüllmann dargestellt und die kongeniale Partnerin ist natürlich Ursula Wolff. In ihrem Wort Wechselspiel war wieder Eleganz und Derbheit als Kontrastpunkte im Mittelpunkt. Der Kauz auf der Bühne ist seit vielen Jahren Ursula Wolff. Wie sehr ihre Gesellschaft sie schätz, wurde ihr von dem Mitmoderator, Edi Harder, bestätigt. Er zitierte einen Brief des Präsidenten der Badisch.Pfälzischen Vereinigung, der den Verein beneidet, der eine wie Ursel hat. Ein solches Lob sei wohl mehr wert als alle Orden.

Das Frauenballett zeigte sich fernöstlich. Mit einem chinesischen Drachen und in schmucken Kimonos wurde China auf die Bühne gezaubert. Wiederum Andrea Eckel war verantwortlich für dieses damenhafte Drachenspiel. Unterstütz wird sie von Manuela Kupper. Als "the Beauties and the beast" wurden sie schließlich auch präsentiert. Sie waren nämlich wirklich schön anzusehen die Schönen mit ihrem Biest.
Günther Dudenhöffer ein Aktiver der Rülzheimer Fasenacht, nicht weg zu denkender Büttenredner, ihm war es vorbehalten, zu später Stunde noch einmal für Lachsalven zu sorgen. Mit seinem Beitrag über den Breitensport konnte er einen Einblick geben, in seine Freizeitbetätigung. Wort und Sinnspiele zeichnen ihn aus, seine Art des freien Vortrags machen ihn zu einem echten Künstler, der auch jedes Jahr einen Fernsehauftritt hat. Mehrmals wurde er zu einer Zugabe aufgefordert, was Günther auch gerne 5 mal tat. Eine Ausnahmeerscheinung auf der Bühne.

Die Verabschiedung unmittelbar vor dem Finale ist natürlich der Stechergarde vorbehalten. Wer könnte anders verantwortlich sein als Nicole Moos? Ein Traum an Kostümen- von wem anders als von Karola Trapp? Und dargestellt geschminkt und betreut von Gabi Bullinger. Und was war zu sehen? Alles, einfach alles was ein Zirkus zu bieten hat: Popkornverkäufer, Platzanweiser, Pferdenummer, Artistenshow, Raubtiernummer, Akrobaten, Schlangentänzerinnen, Einradfahrer Clowns einfach alles. Eine herrlich farbenprächtige Show, die vor allem mit abwechselnden Melodien für jeden etwas bot.
Eine Schlußnummer mit besonderem Format, der Extrablubb auf eine alles in allem gelungene Sitzung. Man darf allen Akteuren gratulieren, denn sowohl die Gestaltung der Halle die technischen Spiele mit Licht und Ton suchen ihres gleichen. Profimäßige Abwicklung ist aber in Rülzheim immer das Ziel der Gesellschaft. Denn hier ist Fasanacht eine ziemlich ernste Sache, wenngleich der Spruch eines Fernsehprogramms hier Gültigkeit hat: We love to undertain you!!!