KG Rot-Weiß "Die Stecher" e.V. Rülzheim

Prunksitzung der Stecher

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 Pünktlich begann die Premierensitzung der Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß „Die Stecher“ e. V. Rülzheim. Begrüßt wurden die Gäste von der 2. Vorsitzenden, Ursula Wolff und dem 1. Vorsitzenden ,Edi Harder. Nachdem die illustre Narrenschar Einzug gehalten hatte, verwies Sitzungspräsident Kurt Kupper auf das Motto der Kampagne. Die Reisen des Christoph Columbus waren aus Anlass seines Geburtstages, der sich zum 5o mal 11 Jahren jährt, das Motto. Von Beginn an war dieses Thema allgegenwärtig. Selbst das Prinzenpaar, Thomas der II und Sybille die I. stellten sich Mottogerecht gekleidet als Columbus selbst und dessen spanische Edeldame vor.  Bambinis

Die ersten närrischen Akteure waren traditionsgemäß die Kleinsten, weshalb sie auch als Minis und Bambini vorgestellt wurden. Der von Ursula Wolff gezähmte „Ameisenhaufen“ war als Piraten farbenprächtig in Szene gesetzt. Bei der Anzahl, von 80 kleinen flinken Beinen, wundert es nicht, dass das Publikum ob dieser quirligen Schar großzügig applaudierte. Edi Harder, der die Moderation mit Präsident Kurt teilte, verriet, dass sogar noch einige Pamperasträger unter den Tänzern wären, was dem Erfolg jedoch nie einen Abbruch tat.

Karl Geeck hatte die Rolle des Reisebegleiters von Columbus übernommen. In einer gekonnt gereimten Rede berichtete er, was er auf der Überfahrt in die neue Welt alles erlebte. Sinniger Weise baute der geübte Didakt Szenen ein, die das politische Dorfgeschehen persiflierte. Die Rede war voll tiefer Ironie und gespickt mit etlichen Pfeilen, die an die Adresse des  Bürgermeister über des Beigeordneten und des Oppositionsführer ging. Nach jeder Aussage gab der Redner seine Ehrenbekennung: Ich schwörs satisima!! Schade, dass der Anspruch der Rede, dem gewünschten Level des Publikums nicht entsprach und dadurch eine sehr störende, despektierliche Unruhe aufkam.

Der Stecherle-Tanz zeigte einmal mehr, welch gute Jugendarbeit bei den Rülzheimer Narren geleistet wird. Nicole Moos ist die Trainerin, die den Gardetanz mit viel Liebe den jungen Tänzerinnen einstudiert. Die Jugendgarde zeigte den alters entsprechenden Schautanz dazu. In tollen Kostümen und mit flotter Musik tanzen die Jungen und Mädchen einen Indianertanz. Allgewärtigt war natürlich Columbus, der als Krönung des Tanzes zum Amerikaner ernannt wurde. Ein schöner Tanz einstudiert von Silvia Schulte und ihrer Tochter Carolin. Bernd Fischer stellte sich als Debütant in der Bütt vor. Sein resoluter Auftritt war der Schilderung seiner doch eher geringen Lust, viel zu arbeiten, gewidmet. Die komischsten Erlebnisse hatte er zu schildern, vom Babysitter bis zum Masseur konnte er alles bieten. Die Juniorengarde von Andrea Eckel zeigte einen schönen Gardetanz. Wobei die eher geringe Anzahl von Tänzerinnen dadurch kompensiert wurde, dass die Choreographie eine sehr wechselseitige war. Frei nach dem Motto: Wo Platz ist, kann man sich besser bewegen. Als Mutter und Tochter stellten sich Mechthilde Fischer und Josephine Harder vor. Mit ihrer recht laschen Erziehung hatte sich die Mutter einem Zögling zu stellen, welcher ihr das Leben ziemlich schwer  machte. Viele Witze, viele Gags und dabei recht unterhaltsam. Ob es um die Arbeit mit dem Papa ging oder die Begegnungen mit den Männern, die Tochter blieb ihrer Mama keine Antwort schuldig. Willst die nicht eine feine, gebildete Dame werden? Beantwortete die Tochter einfach mit: Nein, Mama, ich will so werden wie DU!! Die Roten Husaren der Freiwilligen Feuerwehr Rülzheim hatten wieder einmal den richtigen ton gefunden. Nicht nur optisch, als Seeräuber, sondern auch musikalisch waren sie Garant für die immer richtige, stimmungsvolle Musik.

Wolff und RotkäppchenMusikalisch wurde auch das Märchen von Rotkäppchen eigenwillig interpretiert. Die „Glorreichen Sieben“ entpuppten sich zu einem absoluten Highlight. Das zerbrechliche Rotkäppchen, alias Sonja Stein, hatte anders als im Original, doch andere Interessen als nur das Wohl der leicht senilen Großmutter (Thorsten Greiner). Dem Italo Wolf (Marco Wolff) ging es nicht nur ums Essen, er wollte mehr. Der blinde Fuchs (Claus Kupper) merkte wohl zu spät, dass er im falschen Märchen sein Unwesen trieb. Die Waldfee(Sigrid Götz) dürfte auch als „ausgeliehen“ anzusehen sein. Allein der erzählende Großvater (Simon Leingang) hielt sich korrekt an das Drehbuch. Allerdings war sein Reich Ranizki Slang geradezu ideal parodiert. Ein Beitrag, der das Publikum begeisterte, auch weil Musikus, Herbert Brugger immer den richtigen Ton fand. Nach der Pause zeigten die Junioren ihren Schautanz. Wiederum war es Columbus, der auf einer Insel auf Eingeborene traf. Tänzerisch toll interpretiert und das Publikum dankte mit einer Rakete, die jeweils vom Prinz bei der Stufe 3, dem Pfeifen lautstark unterstützt wurde. Petra Büchle, Tochter des ehemaligen Vorsitzenden der KGR, feierte ihr Come back. Als Masseurin machte sie glaubhaft, dass es auch solide Vertreter ihrer Zunft gibt. Ein toller Vortrag, dem Petra mit ihrer Vortragsart glaubwürdig rüberbrachte.

Der Gardetanz der Stechergarde war wieder mal das Indiz für die gelungene Arbeit der Trainerin Nicole Moos. Mit diesem Tanz zeigte sie, dass sie den richtigen Weg gefunden hat, mit den Mädchen zu trainieren. Die Pause nutzten die Roten Husaren um zu zeigen, dass sie mehr drauf haben, als nur Musik machen. Mit dem Protagonisten Hubert Kupper alias DJ Ötzi wurde eine richte Musikshow auf die Bühne gestellt. Prima auch seine tanzenden Showgirls Nicole und Manu. Die Stecher Krabben stellten sich gemischten Chor der Fasenachter vor. Es wurden natürlich wieder heimische Themen von ihnen „behandelt“. Dabei bekam der alte Landrat noch mal sein Fett ab, dem Bürgermeister wurde attestiert: Karlche, deine Heimat ist bankrott usw. Thomas Greiner, Stefan Werling und Alex Welke bildeten den klingenden Musikkörper, während Manfred u. Judith Leingang sowie Yvonne und Klaus Tüllmann und Sigrid Götz und Edi Harder als Sänger überzeugten. Mit dem gesungenen „Halleluja“ zeigten die Piraten ihre Fähigkeit das Publikum mit und in die Höhe zu reißen. Das Männerballett konnte wieder einmal eine lustige Nummer als Indianer darbieten. Während sie mit Stomb-Bemühungen begannen wurde eine geradezu paradoxe Alpenmelodie verwendet für die Darbietung. Aber gerade dieser Jux, macht eben Fasenacht aus. Sich selbst auf die Schippe nehmen und nicht alles wissenschaftlich exakt darstellen, das ist der Geist aus dem die Narretei besteht. Tusch und Rakete. Yvonne Tüllmann als Klosterschwester und Ursula Wolff als ihre Schülerin stellten sich Großmeister des Humors dar. Während die stoisch korrekte Lehrerin sich um ihren Zögling bemühte, konterte diese jeden Versuch der Pädagogin so gekonnt, dass selbst die verbal, geschniegelte Schwester ihre Ruhe verlor. Ein radikaler Angriff auf die Lachmuskeln, wie nur das Fasenachtsoriginal Ursula Wolff es versteht. Ihre Kostüm war ihrem Erscheinungswesen so genial angepasst, dass man einfach gefangen sein muss von ihr. Das Frauenballett begeisterte als „Wilde“. Tänzerisch sehr abwechslungsreich und hervorragend einstudiert von Jutta Seelinger, konnten die Damen zeigen, mit welchen Menschen der Entdecker vorlieb nehmen musste. Ihre weibliche Anmut ließen die Wilden aber doch sympathisch erscheinen.

Günther Dudenhöffer war es wieder einmal vorbehalten den närrischen Vogel abzuschießen. Gerademal 7 (sieben) Zugaben musste er geben, bevor die sprachlosen Moderatoren ihn entlassen konnten. Dabei viel auf, es ist eigentlich egal worüber dieser Mann spricht und musiziert, er ist der absolute King der Büttenredner. Megaapplaus.

Schautanz Stechergarde

Die Entdeckungsreise noch mal tänzerisch stellten die 38 Damen und Herren der Stechergarde dar. Dabei konnten viele Eindrücke vermittelt werden Von Eingeborenengestampfe über rassigen Merenghe, Limbo und gar Disco, alles war da und es war fast klar dieser Tanz war ein prächtiger Abschluss. Die Modelle von Carola Trapp verleihten diesem Tanz das tolle Out fit. Die Trainerin, schon wieder: Nicole! Diese gelungene Performance war der Auftakt zur Verabschiedung. Dem Publikum wurde ein allzeit kurzweilige  Sitzung geboten. Die Musiker der FFW unter Erhard Mendel gaben den guten Ton für das Finale, bei dem sich Kurt Kupper bei über 250 Akteuren bedankte.

Rakete Schluss Ausmarsch!!     Helau